Interview mit Markus Wortmann, Vorsitzender des Vereins „Sicheres Netz hilft e.V.“

Markus Wortmann ist Kriminologe und Polizeiwissenschaftler, zertifizierter Fachberater für Opferhilfe sowie Business-Coach. Als Kriminalbeamter arbeitete er in verschiedenen Deliktsbereichen, wie z.B. Bekämpfung der Kinderpornografie im Internet, Stalking und Internetmobbing sowie im Betrugsbereich. Als Gründer des Vereins „Sicheres Netz hilft e.V.“ setzt er sich für eine stärkere Medienkompetenz von Kindern bis hin zu Senioren ein. Zeit für ein Gespräch über die Ziele des Vereins und die Frage, was jeder selbst tun kann, um sich im Netz zu schützen.

Herr Wortmann, Sie sind Vorsitzender des Vereins „Sicheres Netz hilft e.V.“. Was war ausschlaggebend für seine Gründung?

Markus Wortmann: Mir ist aufgefallen, dass viele Menschen neue Medien sehr unreflektiert nutzen. Sie schätzen die tollen Möglichkeiten, mobil, komfortabel und schnell Kontakt mit Freunden und der Familie zu halten, Fotos und Videos zu teilen, Informationen zu beschaffen, im Netz einzukaufen und dergleichen mehr – sichern ihre Aktionen aber viel zu selten ab.  Dadurch setzen sie sich Gefahren aus, die in der Regel durch ein bisschen mehr Achtsamkeit vermeidbar wären.

 

Wie trägt der Verein dazu bei, darüber Aufklärung zu betreiben?

Wortmann: Der Verein hilft dabei, die Medienkompetenz von Erziehungsverantwortlichen, Kindern und Jugendlichen sowie der Generation 60+ zu stärken. Das gilt vor allem für den Umgang mit dem Internet. Unser Ziel ist es, den jungen und älteren Menschen die Chancen und Risiken der neuen Medien gleichermaßen zu vermitteln. Wir weisen auf potenzielle Gefahren hin und tragen so zu einem aufgeklärten und souveränen Umgang mit den Neuen Medien bei.

 

Wie gelingt Ihnen das?

Schulung zum Internet Medien CoachWortmann: Wir halten Vorträge und führen Schulungen durch, wir bilden Multiplikatoren zum zertifizierten Internet Medien Coach aus, wir veranstalten Aktionstage und initialisieren Kooperationsprojekte, wie beispielsweise eine Seniorenberatung. Zudem fördern wir Präventionsprojekte. Das alles sind sehr ressourcenaufwändige Aktivitäten, die viel Einsatz verlangen, aber fruchtbringend sind.

 

Was können die Menschen selbst tun, um ihren Schutz im Netz zu erhöhen?

Wortmann: Ich bin davon überzeugt: Der Schlüssel zu mehr Sicherheit im Netz bei jedem Einzelnen liegt darin, dass er über Nutzen und Gefahren der Cyberwelt Bescheid weiß. Je aufgeklärter und kompetenter ein Anwender ist, desto besser kann er Risiken einschätzen und minimieren.

Das bedeutet, dass sich jeder Nutzer fragen sollte: Was passiert mit meinen Daten, wenn ich sie im Internet poste? Wer darf sie wofür nutzen? Und – will ich das zulassen? Wer darüber informiert ist, was mit seinen Daten passieren kann, wird sich automatisch besser schützen.

 

Herr Wortmann, vielen Dank für das Gespräch

 

Webseite der „Sicheres Netz hilft e.V.“:  http://www.sicheres-netz-hilft.de